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Enthäuten

  • Autorenbild: Aus der Ferne
    Aus der Ferne
  • 1. Jan. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Es ist an der Zeit, sich zu enthäuten. 

Du reißt alles ab, was dich am Atmen hindert. Du kennst den Ballast, der lähmend auf deinen Schultern lastet, aber wusstest bisher nicht, wie du dich entledigen kannst. Schüttel dich ganz kräftig und noch ein bisschen mehr, als du es bisher immer versucht hast. Du kannst noch viel, viel mehr, als du dich selbst bisher hast glauben lassen. Du hast diesen Zustand schon lange satt. Nur dachtest du bisher nicht, dass es einen Ausweg gibt. Doch jetzt fällt er dir wie Schuppen von den Augen. 

Es ist Zeit an der Zeit, sich zu enthäuten. 

Wie wohltuend schon die Ahnung davon ist, einfach frei von allem zu sein. Wenn kein Stein mehr auf dem anderen steht und deine Sicht frei ist. Da war die ganze Zeit ein Widerstand, der sich aufgelöst hat und du erst jetzt merkst, dass jede Pore und jede Synapse in dir durchflutet wird mit wahrem Leben. 

Es ist Zeit, sich zu enthäuten.

Du weißt nun, was zu tun ist. Schau nicht hinterher. Denk nicht darüber nach. Folge einfach dem Impuls, der noch immer in dir wohnt – auch wenn man ihn dir schon vor langer Zeit hat abtöten wollen.

Es ist Zeit, sich zu enthäuten. 

Das ist jetzt alles so weit weg. Freude, Glück, Wut, Neid, Schmerz. Was ist das überhaupt gewesen? Was am Ende bleibt, ist der Ballast. Abgestorbenes Fleisch, das nur noch als Mahnung existiert. 

Und nebenan wieder so eine Stimme. 

Mein Gott, halt deine Fresse! 

Ja sicherlich, find’ ich aber nicht so. 

Hahahaha du bist aber komisch. 

Dein Ziel ist nicht, sich zu kultivieren. Dein Ziel ist es nicht, einen Dialog zu finden. Dein Ziel ist es nicht, jemanden oder etwas zu retten. Dein Ziel ist es nicht, nach vorne zu schauen. Dein Ziel ist keine Produktivität. Dein Ziel ist keine Harmonie. Dein Ziel ist keine Erkenntnis. Dein Ziel ist es, die Reibungen der nackten Knochen zu spüren, also gilt es, sich zu enthäuten. 


Du weißt, dass dieser Platz kontaminiert ist. Das ist kein großer Skandal, weil es einfach eine Tatsache ist. Aber es ist ein günstiger Umstand, weil es ein konkreter Punkt ist, an dem du anfangen kannst. Du siehst die Steine dort auf dem Boden, sie provozieren dich. Sie verhöhnen dich. Und siehst du da drüben diese Witzfigur auf dem Roller. Sowas asoziales. Das ist die Ursache des Übels. Nimm diesen Stein und versuche, die Figur dort zu treffen. Es ist ganz leicht. Du musst nur diesen Stein nehmen. 

Wie jetzt er steckt fest? 

Aber nein, das denkst du nur. Du bist einfach nur behindert. Also behindert in deinem Potenzial. Also du weißt schon, was du zu tun hast. Finde einen Weg, diesen Stein herauszunehmen. Es ist Zeit an der Zeit, sich zu enthäuten.


Reiß dich zusammen. 


Wie unnötig du deine Energie bis jetzt verbraucht hast. Wieso zur Seite schaun, wenn es doch ganz klar vor dir lag. 


Das alles - es zählt - nichts mehr.


Der Rosa-Luxemburg-Platz, drei Sationen, von denen aus eine Enthäutung stattfinden wird. Dem Platz wurde eine fette Kontaminierung diagonistiziert. Was bedeutet das für uns, die hier so herumvegetrieren? Es bedeutet: Auch wir sind kontaminiert. Oh we! Nein, so schlimm ist das gar nicht, es ist aber auch nicht wirklich gut. Es ist einfach eine Tatsache. Und was tun wir nun mit dieser Informationen? Richtig: Wir enthäuten uns. Denn wir sind du und du bist ich. Sagte schon Rousseau und das allein ist der Grund, warum du nun nichts mehr hinzufügen musst. Fang lieber schon mal an. Du weißt, dass die Zeit wie im Flug verrinnt. Geh zu diesen drei Stationen, fang bei den Alten an. Sie geben dir das mit auf dem Weg, was dir die Jungen nicht geben können. Dann mach weiter bei den Fremden, sie werden dir etwas geben, was du nicht verstehen kannst. Und dann geh zu den anderen. Ihnen gibst du die Dinge, die du an den anderen beiden Stationen erhalten hast. Ab da kannst du wieder hoffen, denn alles andere wird vollbracht sein.


Du liebst dich selbst, also vergiss nicht, dich zu enthäuten.


Ihr seid alle so lächerlich, mit euren Mimosen, mit euren Befindlichkeiten, mit eurer Arroganz, mit eurer Ignoranz, mit eurem Egoismus, mit eurer Humorlosigkeit, mit eurer Ungeduld, mit eurer Aggressivität, mit euren kleine Bälgern, mit euren dicken Autos, mit euren Sorgenfalten, mit eure Lust, anderen ins Wort zu fallen, mit eurem Unvermögen zur Kritk, mit eurer Unfähigkeit zur Neugierde, mit eurem Hang zur Skepsis, mit eurem moralischen Zeigefinger, mit euren verkürzten Thesen, die bei mir Brechreiz auslösen könnten, wenn sie nicht schon so abgedroschen sind, mit eurer Unbelehrbarkeit, mit eurer Souveränität, mit der ihr einfach weitermacht und den selben Fehler einfach immer wieder begeht.

 
 
 

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